Schwarze Sterne Und Pharaonen – der Aufstieg des afrikanischen Fußballs
Camar Dumbuya war Mittelstürmer und vermutlich gar kein übler. Er galt als der beste in Sierra Leone, und er bekam Angebote aus dem Ausland. Das Komische ist nicht etwa, daß er nie gelernt hatte zu lesen. Das Komische an Camar Dumbuyas Geschichte ist, daß er nicht ins Ausland wechselte, weil er Angst hatte, an Kannibalen verkauft zu werden.
Das ist auch ein bißchen traurig, aber auf jeden Fall eine nette Anekdote. Zu finden in dem Buch “Schwarze Perlen und Pharaonen” von den Berliner Journalisten Eva Apraku und Markus Hesselmann. Fußball, so erfahren wir, war in Sierra Leone lange Zeit eine Sache der Armen und Ungebildeten.
Rudi Gutendorf, auch Trainer des VfB Stuttgart, des Hamburger SV und von Schalke 04, ging 1961 nach Afrika, als Entwicklungshelfer. Wenn er von seinen afrikanischen Spielern sprach, nannte er sie “Raubkatzen” und “Affen”. Das ist auch ein bißchen traurig, weil Rudi Gutendorf nicht arm und zur Schule gegangen ist.
“Sind das”, fragen die Autoren, “nur unkritisch übernommene, rassistische Klischees? Oder gibt es auch handfeste Gründe, daß europäische Trainer sich selbst erhöhen, indem sie auf die Bewohner ihres Arbeitslandes herabsehen?”
Thema des Buches ist der Aufstieg des afrikanischen Fußballs. Der ist nicht zu übersehen: eingeleitet bei der WM 1990, als Kamerun das Viertelfinale erreichte und gekrönt 1996, als Nigeria Olympia-Sieger wurde. Die ewige Begleiterscheinung: Rassismus. Schottlands Nummer vier, sagte Zaires Stürmer Mulamba Ndaie nach der WM 1974, habe ihn mehrmals im Spiel mit “Nigger, hey Nigger!” angeschrien. Viele Jahre später bewarfen deutsche Fans Anthony Yeboah mit Bananenschalen. Und als Ernst Huberty, die Sportschau-Legende, bei der WM 1974 ein Spiel der Zairer kommentierte, tönte es aus den Fernsehern: “Sie springen wie Katzen und laufen wie Gazellen”.
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